
Geschichte
Geschichte der Stadt Radolfzell:
Ursprünglich wollte Bischof Ratold von Verona seinen Altersruhesitz auf der Insel Reichenau nehmen. Seine Anträge, sich dort niederzulassen, wurden jedoch vom Abt mehrfach abgelehnt. Deshalb zog es ihn stattdessen an die gegenüberliegende Seite des Untersees, wo damals bereits ein paar Hörige in Fischerhütten lebten. Und so kam es, dass Ratold im Jahr 826 in das Gebiet des heutigen Radolfzells zog. Mit ihm übersiedelte ein ganzer Hofstaat christlicher Würdenträger an den Untersee. Und wie es sich für einen Geistlichen gehört, ließ Ratold in seiner „Cella Ratoldi“ neben Wohnungen auch gleich eine Kirche aus Stein erbauen.
Radolfzell als Brücke zwischen dem Heute und dem Gestern
Ratold erwarb wenig später in Treviso die Gebeine der heiligen Senesius und Theopontus, um seine Dankbarkeit gegenüber der Reichenau zum Ausdruck zu bringen. Zusammen mit dem später dazugekommenen heiligen Zeno wurden diese drei zu den Stadtpatronen Radolfzells. Bis heute wird Ihnen jedes Jahr im Juni bei dem Hausherrenfest gedacht, dem größten Fest der Stadt. Das Herzstück der Hausherrenverehrung und Wallfahrt ist der Hausherrenschrein mit Reliquien der Heiligen Theopont und Senesius. Er wird am Hausherrenfest feierlich durch die Altstadt getragen. Hierbei wirkt Radolfzell wie eine Brücke zwischen Heute und Gestern: alte Traditionen werden auch heute noch gelebt. Bischof Ratold starb im Jahr 847 schließlich in der von ihm gegründeten, und nach ihm benannten Stadt.
Im ausgehenden Mittelalter wuchs die Siedlung immer mehr, sodass das Marktrecht, und kurze Zeit später auch das Stadtrecht verliehen wurden. Zu dieser Zeit geriet das Kloster Reichenau finanziell in große Not: daraufhin gelangte die Stadt unter habsburgische Vormachtstellung. Erst 1810 wurde Radolfzell ein Teil des Großherzogtums Baden. Wirtschaftlich von zentraler Bedeutung war der rund ein halbes Jahrhundert später erfolgende Anschluss an das Schienennetz. Der bisher landwirtschaftlich geprägte Ort wurde Heimat bedeutender Firmen wie Schiesser oder Allweiler.
Bereits in den 1920er Jahren wurde Radolfzell, bedingt auch durch seine einzigartige Lage an der Halbinsel Mettnau im Bodensee, zu einem Eldorado erholungssuchender Menschen. Sei es wegen der berühmten Mettnaukur, den vielfältigen Wassersportmöglichkeiten oder der faszinierenden Kulturlandschaft mit ihrem Tier- und Pflanzenreichtum am unteren Ende des Bodensees: Die Stadt Radolfzell bietet für jeden Besucher etwas. Lassen auch Sie sich verzaubern!